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Fumel 2017: Spaß, Sonnenschein und jede Menge Franzosen

29. März 2017, 6 Uhr Früh, endlich! Alle teilnehmenden 29 Schüler waren enorm aufgeregt und konnten es kaum erwarten, in Richtung Frankreich aufzubrechen. Die Eltern blieben traurig (oder etwa freudig?) winkend am Burghauser Bahnhof zurück. Bis zur ersten Pause kurz vor Stuttgart lagen gute vier Stunden Busfahrt vor uns, in denen gegessen, geschlafen, Musik gehört und Karten gespielt wurde, was natürlich auch per Handy funktioniert. (Gottseidank sind wir moderne Jugendliche und besitzen ein Handy, so dass wir nicht so viel miteinander ratschen müssen.) Naturgemäß versorgten wir uns sofort mit frischen Süßigkeiten. Eine gute Stunde später überquerten wir erwartungsvoll und guten Mutes die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich und hielten brav unsere Ausweise an die Scheiben des Busses – laut Herrn Thalmeir würden die französischen Grenzbeamten die Daten dann automatisch einscannen. Bei der Hinfahrt haben wir ihm das noch geglaubt … Danach ging die Reise Richtung Beaune im Burgund weiter, unserer ersten Unterkunft für die Nacht, mit einem Zwischenstopp in Belfort, wo wir den berühmten Lion de Belfort angeschaut haben, der da über unseren Köpfen thronte. Unser Hôtel hieß zwar „Première classe“, und unsere Lehrer hatten auch versichert, dass es „erstklassig“ sei, aber … na ja, lassen wir das.
Am nächsten Tag mussten wir jedenfalls sehr früh aufstehen – um 8 Uhr ging es bereits weiter. Mittags machten wir dann ein Piquenique im „Théâtre antique“ in Orange, bei dem es jede Menge Erdbeeren mit Sahne gab. Das war eigentlich schon das Beste an diesem offenbar römischen Bauwerk. Anschließend ging es weiter zum „Pont du Gard“, hübsch zwar, aber schon wieder so ein römisches Bauwerk. Wenigstens konnte man dort mit den Füßen ins Wasser gehen oder einen kleinen Spaziergang machen. Wenig später kamen wir dann in der Auberge de Jeunesse in Avignon an. Am Abend besichtigen wir noch die Stadt, in der es auch einen Papstpalast gibt (römisch?), und wurden alle auf ein „boisson froide“ in ein Café eingeladen. Am Freitag haben wir „Les Baux-de-Provence“ angeschaut, und ein paar hundert Kilometer später kamen wir schließlich mit 55 Minuten Verspätung in Fumel an. Bei wolkenbruchartigem Regen wurden wir von unseren Corres und ihren Eltern freudig empfangen.

Foto: privat

Nun waren wir das erste Wochenende auf uns allein gestellt. Die Verständigung fiel am Anfang etwas schwer, auch wegen des starken Dialekts, der in Fumel gesprochen wird (obwohl wir von Herrn Thalmeir, der ja selber ein arger Dialekt-Sprecher ist, einiges gewohnt sind – bei Frau Jordan tut man sich da deutlich leichter!), aber mit ein bisschen Zeichensprache und unseren hervorragenden Französischkenntnissen kamen wir mit den Gastfamilien dann doch schnell zurecht und das ,,Abenteuer“ konnte beginnen! Nachdem jeder ein „individuelles“ (schick!) Wochenende bei seinem Austauschpartner verbracht hatte, trafen wir uns am Montag in der Früh zu einem gemütlichen „petit déjeuner“ im Collège und bekamen erste Eindrücke von der Schule und dazu eine nette Begrüßung von Monsieur Obasi, dem dortigen Herrn Dr. Zahn. Im Anschluss bastelten wir mit den Fumeler Deutschlernern (sind nicht viele) Plakate über die deutsch-französischen Freundschaft. Ein großer Spaß! Am Nachmittag besichtigten wir dann das Château de Bonaguil, wo wir eine Führung bekamen, die unser Lehrer übersetzen musste, weil wir trotz unserer tollen Sprachkenntnisse frech behaupteten nichts zu verstehen. Am nächsten Tag ging es dann erstmals in den französischen Unterricht, von dem wir, na ja, sagen wir, „verschiedene“ Eindrücke erhielten. Einige fanden, dass der Unterricht dort dem Burghauser Unterricht sehr ähnlich sei, abgesehen davon, dass sich Lehrer und Schüler so gut wie nicht begrüßen und dass ein Schüler von einem Lehrer ein bisschen geschlagen wurde (allerdings fanden die meisten, dass er es verdient hatte). Außerdem waren wir inzwischen in der ganzen Schule bekannt, da die Franzosen scheinbar noch nie Deutsche gesehen haben und erst recht niemanden mit blondem Haar und blauen Augen (davon hatten wir einige Exemplare im Gepäck). So fühlten wir uns ein bisschen wie die neueste Tierparkattraktion – und genossen die Aufmerksamkeit, der Buben. An einem Vormittag fuhren wir zur Bastide Monpazier, wo Frau Jordan uns brutal zwang, eine Skizze von einem selbstgewählten Motiv anzufertigen. Da sich einige von uns dazu auf den Boden legten oder das gewählte Objekt in höchster Konzentration anstarrten, zogen wir auch hier die Aufmerksamkeit auf uns und dienten in manchen Fällen sogar als Fotomotiv für andere Touristen. Mittags aßen fast alle von uns in der Kantine. Keiner kam davon um. Am Dienstag wurden dann alle Teilnehmer am Austausch vom 1. Stellvertreter des Bürgermeisters von Fumel im Rahmen einer kurzen Führung durch das Rathaus freundlich empfangen. Im Anschluss gab es Madeleines und CocaCola anbot, was deutlich besser ankam als die Führung. Am Mittwoch kamen alle Schüler und Schülerinnen voller Vorfreude zur Schule, da es an diesem Tag zur Dune du Pilat an den Atlantik gehen sollte. Auf dem Weg durften wir eine Stunde im mondänen Arcachon spazieren gehen, bevor wir die kolossale, über 100 Meter hohe Düne mittels einer Treppe erklommen. Oben angekommen konnte man die herrliche Aussicht Richtung Amerika im strahlenden Sonnenschein genießen. Dann sausten wir runter an den Strand, wo sich unsere Coolsten in den nicht minder coolen Atlantik warfen. Erschöpft aber glücklich kamen wir am Abend „nach Hause“ (so fühlte sich das mittlerweile an), nicht jedoch ohne den ganzen Sand aus unseren Taschen und Schuhen vorher im Bus ausgeleert zu haben. Am Donnerstag besuchten wir den Marché (= Markt) de Libos bei Fumel, wo bei den Metzgern bizarre Spezialitäten wie Hirn und Schweinefüße feilgeboten wurden. Der eine oder andere geriet da in die Versuchung, seinen Lehrern eine Kleinigkeit mitzubringen, von ersterem. Am Nachmittag erwartete uns ein Sportprogramm, bei dem viele von uns vergeblich ihr Basketballtalent zu entdecken suchten. Am Freitag fuhren dann alle Austauschteilnehmer in die Höhle von Lascaux und bekamen dort eine spannende Führung zum Thema Steinzeit und Höhlenmalerei, was vor allem unsere Kunstlehrerin Frau Jordan geradezu verzückte! Danach stärkten wir uns beim obligatorischen Piquenique, und weiter ging es nach Sarlat! Dort wurden wir in Gruppen eingeteilt und brachten eine Stadtrallye hinter uns! Wieder am Collège angekommen, erwartete uns die „auberge espagnole“, ein Abschiedsfest mit allen Gasteltern, die auch das Buffet bestückt hatten. Einerseits genossen wir alle das schöne Fest, andererseits erinnerte es uns daran, dass die tolle Reise schon bald zu Ende sein würde. Am folgenden zweiten Weekend gingen einige Schüler in einen Hochseilgarten, andere vergnügten sich beim Shoppen (in Fumel ging das allerdings nicht).
Am Montag Früh war es dann soweit: Wir trafen uns alle am Bus vor der Schule und trotz der Vorfreude auf die lieben – richtigen! – Eltern wollte niemand so richtig heim. Viele Tränen flossen reichlich und jeder umarmte und knuddelte seine Austauschfamilie noch einmal, bis wir schließlich in unseren Bus einsteigen mussten. Am Ende wollen wir uns nochmal bei unseren Lehrern bedanken, die uns die ganze Woche begleitet haben und alles so gut organisiert haben, bei unserem netten Busfahrer Helmut, der uns mehr als 4000 km sicher chauffierte sowie beim Deutsch-französischen Jugendwerk und dem Burghauser Städtepartnerschaftsverein, die die Reise so großzügig bezuschusst haben!

Johanna Bothur, Lena Kreuzeder, Lisa Wankner (alle 8a)

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